User-Interface: Gestaltungsprinzipien, visuelle und akustische Informationsdarstellung von Kiosksystemen

Das User-Interface stellt einen wesentlichen Erfolgsfaktor im Einsatz der Kiosksysteme dar. Der Erfolg multimedialer Kioskterminals hängt nicht nur entscheidend von der Wahl der adäquaten Ein- und Ausgabemedien ab, sondern in gleichem Maße ebenso von der software- bzw. applikationsbezogenen Komponente der User-Interface-Gestaltung. Neben grundsätzlichen Gestaltungsprinzipien ist in diesem Zusammenhang auf die visuelle Informationsdarstellung sowie die akustische Informationsdarstellung hinzuweisen.


Gestaltungsprinzipien

User-Interface-Gestaltung von Kiosksystemen: Gutes Design sollte kein Zufall sein!

Der Erfolg eines Kiosksystems hängt entscheidend von der Gestaltung der sichtbaren Bedienoberfläche sowie der Abläufe und Funktionen der Applikation ab. Terminals sollen Nutzer unterstützen, einfacher und schneller gewünschte Informationen zu erhalten und Transaktionen zu tätigen als dies durch klassische Medien oder die persönliche Interaktion mit Verkaufspersonal der Fall wäre.

Die Software-Ergonomie beschäftigt sich mit der Anpassung der Eigenschaften eines Dialogsystems an die physischen und psychischen Fähigkeiten der Nutzer. Die Gestaltung der den Kiosk-Applikationen zugrunde liegenden Software sollte sich daher sowohl an der Art und Weise der menschlichen Informationsverarbeitung als auch an den mittels Kiosk zu verrichtenden Aufgaben orientieren.

Die Dialoggestaltung betrachtet die Interaktion von Nutzern mit dem Dialogsystem. Teil 10 der ISO 9241 führt sieben Kriterien der Dialoggestaltung auf, die auch bei der Konzeption und Umsetzung von multimedialen Kiosk-Applikationen Berücksichtigung finden sollten: Aufgabenangemessenheit, Selbstbeschreibungsfähigkeit, Steuerbarkeit, Erwartungskonformität, Fehlertoleranz, Individualisierbarkeit sowie Lernförderlichkeit.

Kriterium Definition
Aufgabenangemessenheit Eine Kiosk-Applikation ist aufgabenangemessen, wenn sie den Benutzer unterstützt, eine bestimmte Aufgabe effektiv und effizient zu erledigen
Selbstbeschreibungsfähigkeit Eine Kiosk-Applikation ist selbstbeschreibungsfähig, wenn jeder einzelne Dialogschritt durch Rückmeldung des Kiosksystems unmittelbar verständlich ist oder dem Nutzer auf Anfrage erklärt wird
Steuerbarkeit Eine Kiosk-Applikation ist steuerbar, wenn der Nutzer in der Lage ist, den Dialogablauf zu starten sowie dessen Richtung und Geschwindigkeit zu beeinflussen, bis das Ziel erreicht ist
Erwartungskonformität Eine Kiosk-Applikation ist erwartungskonform, wenn sie in sich konsistent ist und den Merkmalen des Nutzers entspricht, z.B. seinen Fachkenntnissen, seiner Ausbildung, seiner Erfahrung sowie anerkannten Konventionen
Fehlertoleranz Eine Kiosk-Applikation ist fehlertolerant, wenn sich das beabsichtigte Ziel trotz offensichtlich fehlerhafter Eingaben entweder ohne oder mit minimalem Korrekturaufwand des Nutzers erreichen lässt
Individualisierbarkeit Eine Kiosk-Applikation ist individualisierbar, wenn sie Anpassungen an individuelle Fähigkeiten und Bedürfnisse des Nutzers ermöglicht
Lernförderlichkeit Eine Kiosk-Applikation ist lernförderlich, wenn sie den Nutzer beim Erlernen der Applikation unterstützt und anleitet

Die obigen Gestaltungskriterien sind nicht unabhängig voneinander und führen bei der Umsetzung in der Praxis häufig zu Zielkonflikten. Die Anwendbarkeit und die Relevanz der Kriterien hängen vom Einzelfall ab und sollten die Ziele der Kioskterminals einsetzenden Unternehmen, die Interessen der Nutzer, die zu unterstützenden Aufgaben sowie verfügbare Techniken und Mittel berücksichtigen.

In Teil 12 der Norm ergänzen Details zur Informationsdarstellung die Grundsätze der Dialoggestaltung. Visuelle Darstellungen der Informationen sollen den Kiosk-Nutzern die gewünschten Informationen effektiv, effizient und zu ihrer Zufriedenheit zur Verfügung stellen. Die Prinzipien der Gestaltung sowie die ihnen entsprechenden Erläuterungen dieses Teils der Norm vermittelt die nachfolgende Abbildung:

Kriterium Erläuterung
Klarheit Der Informationsinhalt wird schnell und genau vermittelt
Unterscheidbarkeit Die angezeigte Information kann genau unterschieden werden
Kompaktheit Benutzern wird nur jene Information gegeben, die für das Erledigen der Aufgabe notwendig ist
Konsistenz Gleiche Information wird innerhalb der Anwendung entsprechend den Erwartungen des Benutzers stets auf gleiche Art dargestellt
Erkennbarkeit Die Aufmerksamkeit des Benutzers wird zur benötigten Information gelenkt
Lesbarkeit Die Information ist leicht zu lesen
Verständlichkeit Die Bedeutung ist leicht verständlich, eindeutig, interpretierbar und erkennbar
Literaturhinweis: DIN EN ISO 9241