Definition Kiosksysteme

Was ist ein Kiosksystem?

Um die Basis für ein allgemeines Verständnis darüber zu legen, was unter einem Kiosksystem zu verstehen ist, erfolgt im Rahmen dieses Abschnitts zunächst eine grobe Charakterisierung von Kioskterminals, bevor eine abschließende Definition des Kioskbegriffes vorgestellt wird, auf der die nachfolgenden Ausführungen basieren.

Grundlegende Charakterisierung

Kiosksysteme finden sich zumeist an allgemein zugänglichen Orten. Es kann sich dabei um öffentliche Plätze, Messen und Ausstellungen aber auch um Eingangshallen oder Verkaufsräume von Unternehmen handeln. Diese multimedialen Systeme bieten Nutzern die Möglichkeit der Interaktion, wobei sich Art und Umfang der abgerufenen Informationen individuell und gezielt beeinflussen lassen. In zunehmendem Maße werden Kioskterminals mit Transaktionsfunktionen versehen, so dass Privatkunden direkt über das Terminal Produkte bestellen und Käufe tätigen können.

Die Systeme sind in der Regel so ausgelegt, dass sie autonom, d.h. ohne Hinzuziehung weiterer Personen, und ohne Bedienungsanleitung genutzt werden können. Sie richten sich auch an Personen, die im Umgang mit Computern eher ungeübt sind und über geringe PC-Erfahrungen verfügen. Die Nutzungsdauer von Kioskterminals erweist sich im Vergleich mit der Nutzungsdauer des Internets als eher kurz. Während im Internet auch umfangreichere Recherchen üblich sind, fungieren Terminals als Medium zur schnellen Information bzw. Transaktionsabwicklung am Point of Information oder Point of Sale.

Die Steuerung der Interaktion mit dem Terminal erfolgt in der Regel über einfach zu bedienende Eingabegeräte. Durchgesetzt hat sich als Benutzerschnittstelle vor allem der Touchscreen. Es handelt sich bei ihm um einen berührungssensitiven Monitor, mittels welchem der Kiosknutzer seine Eingaben direkt durch physischen Druck auf den Bildschirm vornehmen kann. Seltener finden aus dem PC-Bereich bekannte Eingabegeräte wie Tastaturen, Mäuse, Trackballs oder Kartenlesegeräte Verwendung. Innovative Eingabemedien wie virtuelle Touchscreens, Spracherkennungstechnologien oder auch Laserpointer haben sich im Breiteneinsatz bisher noch nicht durchsetzen können. Von ihnen wird jedoch erwartet, dass sie dem Kioskmarkt zukünftig neue Impulse verleihen. Als Ausgabemedien finden vorwiegend moderne Flachbildschirme und Lautsprecher Verwendung. Seltener kommen Drucker und die Duftausgabe zum Einsatz. Während die Aktualisierung des Kiosk-Contents bei den ersten entwickelten Systemen noch manuell per einzulegender Diskette oder CD-ROM erfolgte, verfügen nahezu alle aktuellen Kioskterminals über ausgereifte Content-Management-Systeme und Anbindung an ein Netzwerk via Kabel, WLAN oder Mobilfunk.


Umfassende Definition Kiosksysteme

Der ursprüngliche, aus dem persischen, türkischen und französischen stammende Kioskbegriff bezeichnet in der islamischen Baukunst einen häufig vereinzelt in Parks gelegenen pavillonähnlichen Bau auf polygonalem oder rechteckigem Grundriss, der ringsum oder auch an der Frontseite über Bogenstellungen sowie auch über eine oder mehrere Bogenöffnungen verfügt. Heutzutage wird unter dem Kioskbegriff ein zumeist an belebten Straßen, Plätzen und Ausflugszielen vorzufindendes Verkaufshäuschen verstanden, über welches dem Endkunden unter anderem Zeitungen, Getränke und Süßigkeiten angeboten werden.

Im multimedialen Kontext handelt es sich bei interaktiven Kiosken im Rahmen der allgemeinen Diskussion um

  • rechnergestützte, vernetzungsfähige Informations- und Transaktionssysteme,
  • von welchen von häufig wechselnden und meist unbekannten Nutzern
  • überwiegend im Stehen und
  • innerhalb einer relativ kurzen Verweildauer
  • multimodale Informationen abgerufen oder
  • Transaktionen getätigt werden können.

Die Systeme sollten dabei so ausgelegt werden, dass sie auch von im Umgang mit Computern ungeübten Personen ohne Bedienungsanleitung genutzt werden können. Die Steuerung der Applikationen erfolgt vorwiegend über intuitiv zu bedienende, berührungsempfindliche Touchscreens. Eher sehr selten finden sich auch virtuelle Bedienfelder, bei denen die Bewegungen eines Fingers oder einer Hand mittels eines Gestikcomputers registriert werden. Soundkarten, Kartenlesegeräte, (Ticket-) Drucker, Bewegungsmelder oder auch Duftkartuschen lassen sich als weitere Komponenten in Kioskterminals integrieren und erweitern deren Leistungsspektrum.

Obwohl diese Merkmale charakteristisch für die derzeit eingesetzten Terminals sind, bedarf es aufgrund einer sich in der Praxis herausgebildeten und herausbildenden Vielzahl unterschiedlicher Systeme einer weitergehenden Klassifizierung anhand eindeutiger Kriterien. Als solche bieten sich insbesondere an:

Sechs Kriterien zur Klassifizierung von multimedialen interaktiven Kioskterminals

  • Kriterium der Trägerschaft:
    • private Systeme
    • kooperative Systeme
  • Kriterium des Leistungsspektrums:
    • Informationsterminals
    • Verkaufsterminals
  • Kriterium des Standorts:
    • POS (Point of Sale)-Systeme
    • POI (Point of Information)-Systeme
    • POF (Point of Fun)-Systeme
  • Kriterium der Bedienungsform:
    • Selbstbedienungsterminals
    • Fremdbedienungsterminals
  • Kriterium der Einsatzdauer:
    • Kioskterminals als Dauereinrichtungen
    • Kiosktermianls als zeitlich begrenzte Installationen
  • Kriterium der Vernetzung:
    • vernetzte Systeme
    • Stand-Alone-Systeme

Um das breite Einsatzspektrum der Systeme herauszustellen, soll an dieser Stelle eine weitere, wesentlich breitere Definition des Begriffes "Kiosksystem" bzw. "Kioskterminal" erfolgen:

Kiosksystem = multimediale Mensch-Maschine-Schnittstelle zum Abruf von Informationen und/oder zur Tätigung von Transaktionen

Diese Definition verdeutlicht, dass diese Systeme weit mehr darstellen, als die aus der Vergangenheit bekannten "Kisten". Gemäß dieser Definition lassen sich auch moderne Mobile Devices - Smartphones, Tablets, Convertibles, Notebooks etc. - und sogar die in Kraftfahrzeugen zum Einsatz gelangenden Navigationssysteme unter die Kategorie der multimedialen Kioske subsumieren.


Zum Kiosk-Begriff

Selbst innerhalb der Kioskbranche, d.h. den "Experten" des Kioskmarktes, hat sich keine einheitliche Bezeichnung für die Systeme herausgebildet. Exemplarisch Auszüge verwendeter Bezeichnungen:

  • Kiosksystem
  • Kioskterminal
  • Kiosk
  • eKiosk
  • SB-Terminal
  • Infoterminal
  • Terminal

Zu diesen Begriffen lassen sich noch in beliebiger Kombination Zusätze wie "interaktiv", "multimedial" oder auch "multimodal" hinzufügen. Da sich diese Begriffe letzten Endes synonym verwenden lassen, wird auf den Seiten des Kioskspecial's vorwiegend der Begriff "K i o s k s y s t e m" verwendet.