Studie Kiosksysteme: media vision

Der branchenübergreifende Einsatz von Kiosksystemen

media vision Studie zu Akzeptanz und Akzeptanzdeterminanten von Kiosksystemen

Die im Herbst 1998 vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswissenschaft und Organisation gemeinsam mit dem EMNID-Institut durchgeführte media vision-Studie untersuchte die Akzeptanz, den Stand der Technik sowie die Perspektiven ausgewählter multimedialer Anwendungen aus den Bereichen Banken und Versicherungen, Handel, Touristik, Medien und Verlage. Im Rahmen dieser bevölkerungsrepräsentativen Erhebung wurden 1991 Personen befragt. Die Darstellung der aktuellen Werte erfolgt im Vergleich mit den entsprechenden Vorjahreswerten. Die nachfolgend beschriebenen Erkenntnisse beziehen sich ausschließlich auf Kiosksysteme im Handel.

Akzeptanz: In Bezug auf die Bekanntheit von Kiosksystemen ließ sich feststellen, dass der Begriff „Multimediale Infosäule“ 13% der Befragten ungestützt geläufig war. Nach Vorlage einer Begriffsdefinition wussten 19% der Befragten genau, worum es sich dabei handelt, 29% konnten es erahnen und 52% konnten sich unter diesem Begriff nichts vorstellen. Auch sollte beurteilt werden, ob es hilfreich und sinnvoll wäre, in Kaufhäusern nicht nur von Verkäufern, sondern auch von einfach zu bedienenden Computern Informationen zu erhalten. Während 8% der Befragten dieser Aussage voll und ganz sowie 21% eher zustimmten, stimmten 23% der Befragten eher nicht und 48% überhaupt nicht zu. Die an die Nutzer von Kiosksystemen gerichtete, auf das Erkennen von Einsatzmöglichkeiten abzielende Frage, an welchen Verwendungsorten Kiosksysteme genutzt werden, ergab, dass 57% der Nutzer Kiosksysteme auf dem Bahnhof oder am Flughafen, 45% im Supermarkt, Kaufhaus, Baumarkt, 24% in einer Bank/Sparkasse, 22% auf einer Messe, 12% im Reisebüro, 9% beim Auto- oder Motorradhändler sowie 8% an anderen Orten zu nutzen bereit sind. Auf die ebenfalls auf das Erkennen von Einsatzmöglichkeiten abzielende Frage, für welche Produktgruppen bzw. Dienstleistungen der Einsatz von Kiosksystemen sinnvoll wäre, nannten 44% Bücher, Schallplatten und CD´s, 44% Veranstaltungen, Konzerte und Theater, 39% Reisen und 35% Unterhaltungselektronik. Es folgen Computer und Zubehör (28%), Haushalts- und Elektrogeräte (27%), Freizeit- und Sportgeräte (26%), Versicherungen und Banken (25%), Lebensmittel (24%), Getränke (24%), Haushaltsartikel (24%) und mit jeweils 23% Bekleidung und Medikamente und Gesundheitsprodukte. Weniger sinnvoll wird der Einsatz von Kiosksystemen für Körperpflege und Kosmetika (18%), Autos/Motorräder und Zubehör (18%), Möbel (16%) und Schmuck (8%) eingeschätzt.

Darüber hinaus wurde derjenige Teil der Befragten, der zumindest eine Ahnung davon hatte, worum es sich bei Terminals handelt, gebeten, Kiosksysteme anhand vorgegebener Items zu beurteilen. Hierbei stellte sich - ebenfalls auf der kognitiven Dimension - heraus, dass Kiosksysteme einerseits als zukunftsorientiert (47%), nützlich (40%), bequem (32%), zeitsparend (27%) und benutzerfreundlich in der Bedienung (22%) empfunden werden, andererseits aber auch als kompliziert in der Bedienung (13%), zeitaufwendig (7%), sowie fehleranfällig (6%) und fehlerlos in der Funktionsweise (5%). Auf der affektiven Dimension wurden Kiosksysteme sowohl als unterhaltend (26%) und attraktiv (23%), aber auch als abschreckend (9%) und langweilig (8%) eingestuft. In Bezug auf die konative Dimension ließ sich nur eine Minderheit von unter 1% als regelmäßige Nutzer von Kiosksystemen identifizieren. Auch die unregelmäßigen Kiosknutzer stellen mit 5% ebenso wie diejenigen, die ein Kiosksystem bereits einmal ausprobiert haben, mit 6% die Minderheit dar. Mit knapp 90% der Befragten repräsentieren die Nicht-Nutzer die breite Mehrheit.

Eine genaue Analyse des Interesses der Nutzer an einer Wiedernutzung von Kiosksystemen ergab, daß 12% sehr starkes, 30% starkes sowie 35% eher starkes Wiedernutzungsinteresse demonstrieren. Lediglich 15% der Nutzer verspüren eher kein, 6% kein und 3% überhaupt kein Wiedernutzungsinteresse. Während 1% der Nicht-Nutzer, die zumindest eine Vorstellung von Kiosksystemen haben ein sehr starkes, 5% ein starkes und 9% ein eher starkes Interesse am Ausprobieren eines Terminals bekunden, zeigen 11% eher kein, 13% kein und 40% überhaupt kein Interesse an derartigen Systemen.

Akzeptanzdeterminanten: Obwohl nicht explizit als Determinanten herausgestellt, werden die Kriterien Herkunft (alte vs. neue Bundesländer), Geschlecht, Alter, Bildungsabschluss, PC-Nutzer sowie die Nutzung eines Online-Anschlusses analysiert. Es stellte sich heraus, dass die Bekanntheit des Kioskbegriffes sowie die Nutzung der Kiosksysteme mit steigendem Bildungsabschluß, dem abnehmendem Alter der Befragten und einer Herkunft aus den alten Bundesländern ebenso einhergehen, wie mit der Nutzung von Personalcomputern und eines Online-Anschlusses. Auch waren Kiosksysteme Männern bekannter als Frauen. In Bezug auf das Interesse am Ausprobieren bei den Nicht-Nutzern, die zumindest eine Vorstellung von Kiosksystemen haben, stellte sich heraus, dass jeweils Jüngere, Personen aus den alten Bundesländern (11%) sowie Männer (14%) ein stärkeres Interesse bekunden als Ältere, Personen aus den neuen Bundesländern (8%) sowie Frauen (7%).

Literaturhinweis: media vision trend-Studie: Haf, A., Häfele, U., Pitsch, S., Fuchs, L., Köhler, S., Nissler, J., Hastenteufel, M., Biesinger, K., Schilling, C., Vetter, M., Wilhelm, P., Ott, S. & Hensel, K. (1999). media vision trend. Akzeptanz, Stand der Technik und Perspektiven ausgewählter multimedialer Anwendungen, Stuttgart: Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation & Bielefeld: EMNID-Institut