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News vom 10.05.2004
Handelskonzern Walmart verschiebt die Pläne zum Einsatz von Radio-Frequency-Identification (RFID)
Der US-amerikanische Handelskonzern Walmart verschiebt die Pläne zum Einsatz der innovativen Radio-Frequency-Identification (RFID).
Mit der US-Handelskette Walmart verschiebt einer der Global Player der Einzelhandelsketten den Einsatz der innovativen und hohe Einsparpotenziale ermöglichenden RFID-Technologie. So sollten Walmarts Zulieferer bereits Ende März Drogerieartikel in RFID-Containern anliefern. Diesen Termin hielten jedoch nur einige wenige Hersteller ein. Aus diesem Grunde wurde die RFID-Einführung vorerst auf Ende Juni verschoben. Ob dieser Termin zu halten ist, bleibt abzuwarten, da bei Walmart in der Vergangenheit bereits mehrere Versuche zur RFID-Einführung unternommen worden sind.
Die Potenziale der RFID-Technologie sind unbestritten. Diese an dieser Stelle nochmals aufzuführen soll unterbleiben. Detaillierte Artikel über RFID finden sich im Kioskspecial an anderern Stellen.
Bei der Einführung von RFID sieht sich Walmart derzeit mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert, die aller Voraussicht nach zumindest zu einer signifikanten zeitlichen Verzögerung der RFID-Einführung führen werden. Diese Nachrichten stellen einen herben Rückschlag für die gesamte RFID-Industrie dar, welche die Technologie als Ersatz für den Barcode in den Markt drücken möchte, um den Warenfluss von der Anlieferung bis zum Verkauf an den Endkunden lückenlos verfolgen zu können.
Wal-Marts Aufforderung an seine 100 Top-Lieferanten vom letzten Sommer, RFID-Tags an ihre Lieferpaletten anzubringen, zeigte nicht den gewünschten Erfolg. Ob an weitere Lieferanten ähnliche Aufforderungen erfolgten, ist nicht bekannt. Indizien, die auf derartige Aufforderungen hindeuten, liegen nicht vor. Und dies, obwohl in diesem Sommer groß angelegte Tests der RFID-Technologie beginnen soll(t)en.
Die Probleme mit denen sich Walmart derzeit konfrontiert sieht, scheinen zu einem nicht zu unterschätzenden Teil hausgemacht zu sein. Obwohl Walmart die Vorteilhaftigkeit von RFID erkannt hat, wurde es allem Anschein nach versäumt, die Lieferanten mit ins Boot zu ziehen und gemeinsam mit ihnen fundierte Strategien zur Einführung von RFID zu entwickeln. Gerade ein Unternehmen wie Walmart sollte angesichts seiner Marktmacht jedoch in der Lage sein, seine Lieferanten zu der Auslieferung ihrer Produkte mit RFID-Tags zu motivieren und gemeinsame Strategien bzw. Maßnahmen zur Markteinführung und zur Technikfolgenabschätzung zu entwickeln. Andere Unternehmen, wie insbesondere die Metro AG mit der von ihr initiierten Future Store Initiative, scheinen in ihren Bemühungen deutlich mehr Erfolge nachweisen zu können.
Allerdings sei auch an dieser Stelle darauf verwiesen, dass die Festschreibung einheitlicher RFID-Standards ebenfalls noch nicht so weit fortgeschritten ist, dass man von einem Durchbruch sprechen könnte. Auch hier sind zukünftig noch verstärkte Anstrengungen notwendig, damit nicht nur die Global Player die Möglichkeit haben, die offenkundigen Vorteile der RFID-Technologie zu nutzen.
Dr. Lars Fischer