News vom 15.10.2003

Der Weltmarkt für Kartenlesegeräte

Der Markt für Kartenlesegeräte profitiert von Sicherheitsbedürfnis

Smartcard-Anwendungen im Finanzsektor und im Identifikationsbereich eröffnen dem Weltmarkt für Kartenlesegeräte neue Expansionsmöglichkeiten. Besonders der Umstieg auf den EMV-(Europay/MasterCard/Visa-)Standard sowie öffentlich finanzierte ID-Projekte sollen die Nachfrage nach Lesegeräten weltweit ankurbeln.

Entsprechend soll laut einer neuen Analyse der internationalen Unternehmensberatung Frost & Sullivan im Weltmarkt für Smartcard- und Magnetstreifen-Lesegeräte mit steigenden Umsätzen zu rechnen sein: Im Jahr 2002 noch auf 1,17 Milliarden US-Dollar beziffert, soll das Marktvolumen 2009 bereits bei 1,66 Milliarden US-Dollar liegen.

Was dem Markt allerdings bisher fehlt, ist eine Killeranwendung für Smartcards und damit der Auslöser für einen Boom. Modellversuche wie das von der malaysischen Regierung initiierte nationale ID-Projekt “MyKad” könnten jedoch entsprechende Impulse liefern. Das 23 Millionen Karten umfassende Projekt zielt darauf ab, jeden Bürger Malaysias mit einer einzigen multifunktionalen Mikroprozessor-basierten Smartcard auszustatten. “Eine solche Ausweitung der Grenzen des E-Governance wird sich für eine Regierung langfristig als äußerst profitabel erweisen,” sagt Karthik Nagarajan, Research Analyst bei Frost & Sullivan.

Der Weltmarkt für Kartenlesegeräte - Umsatzprognose bis 2009 (Angaben in Milliarden US-Dollar)
										Der Weltmarkt für Kartenlesegeräte
									(Quelle: Frost & Sullivan Report A131-11 (10/03))

Derartige Konzepte stellen langsam, aber sicher die Funktionalität von Mikroprozessor-Karten unter Beweis, wovon auch die Hersteller von Lesegeräten für Hybrid- und Smartcards profitieren. Eine positive Entwicklung durchläuft auch der Sektor für Magnetstreifen-Lesegeräte, weil der Einsatz von Studentenausweisen und Hotelzimmerschlüsseln in Kartenform weiter zunimmt.

Trend zur Multifunktionskarte

Als bisher wichtigsten Trend im Markt nennt Frost & Sullivan die Konvergenz der Kartenanwendungen, und zwar vor allem im Chipkarten-Segment, wo die Endnutzer von den diversen Einsatzmöglichkeiten und dem Mehrwert der multifunktionalen Smartcards profitieren. Im Kontroll-Sektor bieten entsprechende Karten Vorteile wie die Kombination von physischer Zugangskontrolle und Netzwerksicherheit, und nationale ID-Projekte vereinen beispielsweise Banking- und Telekom-Funktionen.

Sicherheitsanwendungen stärken Image

Gerade nationale, von den Regierungen mitfinanzierte Projekte werden derzeit aus Sicherheitsgründen international stark vorangetrieben. Dieses Vorgehen wirkt sich nicht nur umsatzfördernd aus, es stärkt auch das Vertrauen in die Fähigkeit der Kartensysteme, eine zuverlässige digitale Identifizierung und Authentifizierung zu ermöglichen. “Gerade im Bereich digitale Authentifizierung erweisen sich die Karten mittlerweile als äußerst wirkungsvoll. Dafür spricht auch die wachsende Anzahl nationaler ID-Projekte in Asien und Europa,” so Nagarajan. “Wenn sich dieser Trend auch in anderen Regionen durchsetzt, wäre langfristig an eine globale Interoperabilität zwischen ähnlichen Systemen zu denken.”

Schrumpfende Margen als Herausforderung

Was den Markt für Kartenlesegeräte betrifft, ist derzeit aufgrund sinkender Preise zwar mit einem besseren Absatz, aber gleichzeitig mit schrumpfenden Margen zu rechnen. Während sich die Preise für Magnetstreifen-Lesegeräte bis 2005 laut Analyse wieder stabilisieren werden, wird die Talfahrt bei den Smart- und Hybridcard-Lesegeräten auch langfristig nicht zu bremsen sein. “Bei dieser Entwicklung die Gewinnspannen aufrecht zu erhalten, dürfte eine der schwierigsten Herausforderungen sein, denen sich die Hersteller von Lesegeräten in den nächsten Jahren stellen müssen,” warnt Nagarajan.

Der Weltmarkt für Kartenlesegeräte - Umsatzprognose bis 2009 (Angaben in Milliarden US-Dollar)

Jahr Umsätze (in Milliarden US-Dollar) Umsatzwachstumsrate (in %)
2002 1,17 0,72
2003 1,18 1,53
2004 1,23 4,02
2005 1,29 5,12
2006 1,39 7,58
2007 1,48 6,10
2008 1,57 6,48
2009 1,66 5,55

Wichtigster Wachstumsfaktor bei den Zahlungsanwendungen wird die Umstellung von Magnetstreifen auf Smartcards im EMV-Bereich sein. Dieser Prozess wird jedoch aller Voraussicht nach sieben bis acht Jahre in Anspruch nehmen. In der Zwischenzeit werden die Banken dazu angehalten, mithilfe von Technologien wie High Coercivity oder Magneprint die Sicherheit ihrer Magnetstreifenkarten zu verbessern.

Europa profitiert von EMV-Umstellung und Homebanking

Auf europäischer Ebene dürfte der Markt für Kartenlesegeräte aufgrund der für die EMV-Umstellung gültigen Fristen mittelfristig stark zulegen. So sollen Bank- und andere Zahlungsterminals bis Januar 2005 europaweit auf ein System umgestellt sein, das sowohl Magnetstreifenkarten als auch Smartcards lesen kann. Folglich wird in Europa besonders bei den Lesegeräten für Hybridcards die Anzahl der Einheiten erheblich zunehmen – zwischen 2002 und 2005 jährlich um 23 Prozent.

Ein weiterer großer Wachstumsmarkt in Europa ist der Sektor für Homebanking. Den größten Ländermarkt repräsentiert hier Deutschland mit über 20 Millionen Anwendern, von denen über 65 Prozent die PIN-basierte Authentifizierung nutzen. Aufgrund der Bedenken in Bezug auf Netzsicherheit stellen jedoch mittlerweile viele Banken auf die kartenbasierte Authentifizierung um, was die Umsätze im Markt für Kartenlesegeräte weiter vorantreibt.

 

Detaillierte Erkenntnisse lassen sich der folgenden Analyse entnehmen:
World Card Reader Markets (Report A131-11), Preis der Analyse: Euro 3.450