News vom 11.08.2003

Die Konvergenz von WLAN-Lösungen, VOIP und der Kommunikation via Handy - Auswirkungen auf den Kiosk-Einsatz

NEC und Motorola haben ihre Absicht bekannt gegeben, die Entwicklung von Lösungen in Bezug auf Wireless Local Area Networks (WLAN), Voice over Internet Protocol (VoIP) und der Kommunikation via Handy zukünftig gemeinsam voranzutreiben.

Die Zielsetzung dieser von NEC und Motorola angestrebten Kooperation besteht in der Realisierung möglicher Kosteneinsparungen, der verbesserten Nutzbarkeit sowie der Schaffung neuer Einsatzmöglichkeiten für Geschäftskunden.

Die Konvergenz von Sprach- und Datennetzen, sowohl verdrahtet als auch wireless, kann Nutzern über Unternehmensnetzwerke, öffentliche Handy-Netze und auf der 802.11-Technologie basierenden öffentlichen WLAN-Hotspots (allgemein bekannt als WiFi) angrenzende Sprach- und Datenservices ermöglichen. Die Lösung wird ermöglicht, indem die mobilen Bestandteile von Motorola in die WLAN-Infrastruktur und die Unternehmens-Kommunikationsplattformen von NEC integriert werden. Die Komponenten von Motorola beinhalten ein duales System bestehend aus WiFi/Handy und einem Mobilitätsmanager, welcher die Übergabe zwischen lokalen (WLAN) und Mobilfunknetzen sowie die Funktionssteuerung übernimmt.

Die Lösung ermöglicht Unternehmen insbesondere, Kosteneinsparungen durch verringerte Ausgaben für das Netzwerk-Management, niedrigere Nutzungsgebühren sowie insgesamt aufeinander abgestimmte Lösungen zu erzielen. Die Vorteilhaftigkeit einer derartigen Lösung für den Nutzer besteht in einer erhöhten Erreichbarkeit des Unternehmensnetzwerkes und einer größeren Mobilität durch den kabellosen Zugang innerhalb und außerhalb des unternehmenseigenen Netzwerkes. Die zukünftig anvisierten Möglichkeiten schließen den mobilen Zugang zu Schlüsselapplikationen wie E-Mail, Kalendern, Unternehmensverzeichnissen sowie dem Versand und Empfang von SMS ein.

Die Firmen arbeiten zusammen in Richtung auf Vereinbarungen, welche ihnen erlauben, Industriestandards zu setzen, um eine flexible, kostengünstige Kommunikationslösung anzubieten, die kabellose Sprach- und Datenkommunikation über IP innerhalb und außerhalb eines Unternehmens- oder eines besuchten WLAN und über öffentliche wireless-Dienste außerhalb des eigenen Unternehmens ermöglicht.

Die geplante Lösung wird Eigenschaften und Nutzen jedes Netzes kombinieren und es ermöglichen, in beiden Umgebungen zu funktionieren. Benutzer sollten in der Lage sein, zwischen den Netzen nahtlos zu wechseln und so die Mobilität und Flexibilität der zellularen Netze in die Unternehmen zu holen.

Die allgemeine Verfügbarkeit dieser Lösung wird für die zweite Hälfte des Jahres 2004 erwartet.

Wie sehen nun die möglichen Auswirkungen dieser Entwicklung für den Einsatz von Kiosksystemen aus? Welche Potenziale ergeben sich?

Für die Kioskterminals einsetzenden Unternehmen eröffnen sich durch die Konvergenz von WLAN-Lösungen, VOIP und der Kommunikation via Handy in diversen Branchen erhebliche Einsatzpotenziale, auf die im Folgenden am Beispiel des stationären Einzelhandels näher eingegangen wird. Da die Vorteilhaftigkeit des Einsatzes der oben beschriebenen Lösungen für die Unternehmen im Sinne des Angebotes einer wirtschaftlichen “inhouse”-Kommunikationslösung auf der Hand liegen, erfolgt nachfolgend eine Konzentration auf die Endkunden betreffende Einsatzpotenziale.

Der Einzelhandel wird grundsätzlich in die Lage versetzt, den Kunden eine Erhöhung des Kundenservices zu offerieren. Als Instrument der Kundenbindung ließe sich beispielsweise Stammkunden offerieren, Handytelefonate über das Firmennetz entweder zu günstigeren Konditionen oder gar (in Abhängigkeit des Kundenwertes) kostenlos zu führen. Auch mögen sich die Kundenströme gezielter lenken lassen, als bisher. So ist denkbar, dass den Kunden die Nutzung des lokalen Netzwerkes nur in bestimmten Bereichen des Point Of Sale ermöglicht wird. Einer dieser Bereiche mag ein häufig vorzutreffendes Kundenrestaurant darstellen, so dass sich die entstehenden Kosten der Telefonie durch mögliche zusätzliche Umsätze im Bereich der Gastronomie gegenfinanzieren lassen.

Als für den Kiosk-Einsatz besonders interessant erweist sich die Möglichkeit der Verbindung von stationärem Terminal und mobilem Kunden-Handy bzw. Kunden-PDA. Diese Kombination ermöglicht grundsätzlich eine bisher noch nicht umgesetzte Form der Interaktion mit dem Kunden. Die Einsatzszenarios sind mannigfaltig.

So könnten sich Kunden beispielsweise beim Betreten des Geschäfts via kostenloser und eindeutig identifizierbarer Rufnummer am Terminal anmelden und auf ihrer Kaufhistorie basierende, individualisierte Angebote sowie Coupons oder Rabatte angeboten erhalten. Auch wäre denkbar, dass insbesondere Ältere und an Behinderungen leidende Personen den für sie beschwerlichen Einkauf nicht selbst erledigen brauchen, sondern ihr Handy bzw. ihren PDA als “elektronischen Einkaufshelfer” nutzen können: Statt die gewünschten Waren physisch in den Einkaufswagen zu legen, wäre es möglich, die EAN-Codes der gewünschten Produkte über Handy/PDA an das Lager zu übertragen, wo die Waren zusammengestellt werden. Hilfreich wäre in diesem Zusammenhang die Erweiterung der Handys um (multifunktionale) Scan-Funktionalitäten. Um die Wartezeit während der Zusammenstellung der gewählten Produkte im Lager zu überbrücken, könnten die Kunden zu einer Tasse Kaffee in das hauseigene Restaurant eingeladen werden - natürlich mit der Möglichkeit Zusatzumsätze zu generieren. Sind die Produkte zusammengestellt, so kann der Kunde via Anruf, SMS oder auch per E-Mail darüber informiert werden, dass seine Waren für ihn zu Abholung bereit stehen. Weitere Einsatzszenarien sind selbstverständlich denk- und darüber hinaus auch umsetzbar. Letzten Endes hängt es von der Kreativität sowie der Investitionsbereitschaft der Unternehmen ab, welche Lösungen zukünftig zum Einsatz gelangen werden.

Dr. Lars Fischer