News vom 10.06.2003

Der Einsatz neuer Technologien für multimediale Kiosksysteme am Beispiel der Durchglastechnik

Ein wesentlicher Bestandteil des Einkaufserlebnisses besteht im Betrachten der in Schaufenstern ausgestellten Waren und Produkte. Aufgrund der bestehenden Potenziale von Schaufenstern zur Induzierung von Spontankäufen sowie allgemein zur Beeinflussung von Kaufentscheidungen erweist es sich als sinnvoll, die vorhandene Effizienz des Schaufensters aufzugreifen und mit den fehlenden Informationen und Sinneswahrnehmungen zu ergänzen.

Aufwändig dekorierte Schaufenster finden sich in allen Städten. Hier erfolgt oftmals die Vermittlung statischer Informationen, meistens unterstützt durch plakative Informationen auf großformatigen Displays. Eine moderne Durchglas-Technologie kann die bisherige Produktpräsentation unterstützten und ergänzen, indem sich diverse Daten durch das Schaufensterglas hindurch - d.h. kabellos - übertragen lassen. So sind beispielsweise bei der heddier electronic GmbH aus Coesfeld bisher folgende Produkte erhältlich:

  • Schaufenster-Lautsprecher
  • Schaufenster-Tastatur mit Infrarot- (Fernbedienung) oder PC-Schnittstelle
  • Schaufenster-Bewegungsmelder
  • Schaufenster-Kundenkarte

Basierend auf den oben aufgeführten Produkten lässt sich fast jede denkbare digitale Schaufensterlösung realisieren.

Der Einsatz neuer Technologien für multimediale Kiosksysteme am Beispiel der Durchglastechnik in der Praxis 
										Der Einsatz der Durchglas-Technik in der Praxis
									(Quelle: heddier electronic GmbH, Coesfeld)

Es gibt viele gute Gründe, die Durchglas-Schaufenster-Präsentationstechnik einzusetzen, hier sind ausgewählte:

  • Schaufenster-Systeme sind preiswert.
  • Ein DVD-Player mit Fernseher und Schaufenster-Tastatur ist für ca. 800 Euro lieferbar. Eine vergleichbare PC-Lösung kostet mindestens 1300 Euro.
  • Die Schaufenster-Systeme erreichen Ihren Kunden immer. Es gibt keine Öffnungszeiten und kein Wochenende.
  • Schaufenster-Systeme nutzen verschiedene Sinne des Kunden. Das statische Darstellen von Produkten im Schaufenster wird durch bewegte Bilder und Töne ergänzt. Die Interaktion mit dem Kunden fördert das aktive Einkaufserlebnis. Produkte prägen sich deutlich besser ein, wenn sie interaktiv erfahren werden.
  • Schaufenster-Systeme unterliegen keiner Abnutzung. Es erfolgt keine direkte Berührung durch den Kunden.
  • Schaufenster-Systeme sind nur in geringem Maße Vandalismus gefährdet. Probleme, wie sie bei Outdoor-Informationsterminals bekannt sind, gibt es bei Schaufenster-Systemen nicht.
  • Schaufenster-Systeme sind vielseitig nutzbar. Die Wiedererkennung (CI) wird durch preiswerte Kunststoffdisplays erreicht. Diese sind schnell und kostengünstig austauschbar.

Die Funktionsweise der Durchglas-Schaufenster-Systeme

Man nähert sich einer Schaufensterscheibe und wird zum Beispiel von einer sympathischen Stimme angesprochen. Auf dem Monitor erscheint das Bild einer Kundenberaterin. Sie werden nach Ihrem gewünschten Urlaubsziel gefragt. Über die Schaufenster-Tastatur geben Sie Ihr Wunschziel ein. Sie erhalten nun alle notwendigen Informationen. Anschließend halten Sie Ihre Kundenkarte vor die Schaufensterscheibe. Ihr Reisebüro ist nun über Ihre Wünsche informiert und wird am nächsten Arbeitstag direkt mit Ihnen Kontakt aufnehmen.

Die derzeit erhältliche Schaufenster-Präsentationstechnik funktioniert nach Aussage der heddier electronic GmbH mit allen nicht metallisch bedampften Glasscheiben.

Eine dickere Doppelverglasung mit dazwischen liegender Luftschicht kann im Einzelfall bei der Schaufenster-Maus zu Problemen führen. Folgende Richtwerte sind bei der Auswahl der Technik zu beachten:

Produkt Einfachverglasung Doppelverglasung
Schaufenster-Lautsprecher * bis ca. 60 mm bis ca. 60 mm
Schaufenster-Tastatur ** bis ca. 40 mm bis ca. 40 mm
Schaufenster-Bewegungsmelder unbegrenzt unbegrenzt
Schaufenster-Kundenkarte bis ca. 60 mm bis ca. 60 mm

* funktioniert auch mit metallisch bedampften Glasscheiben
** bitte ausreichend große Sensorflächen verwenden

Je nach Produkt kommen verschiedene physikalische Verfahren für die Übertragung der Information durch die Glasscheibe zum Tragen:

Tabellenüberschrift

Produkt Verfahren
Schaufenster-Lautsprecher induktiv
Schaufenster-Tastatur kapazitiv
Schaufenster-Bewegungsmelder Radar
Schaufenster-Kundenkarte Funk
2005
2006

Technische Produktbeschreibungen

Schaufenster-Lautsprecher

Die Schaufenster-Lautsprecher sind in zwei Varianten lieferbar:

  • Stereo-Version mit zwei Lautsprechern (Artikel SF-STEREO)
  • Mono-Variante mit einem Lautsprecher (Artikel SF-MONO)

Der Anschluss erfolgt über einen 3.5 mm Klinkenstecker mit einem ca. 3 m langen Anschlusskabel. Das induktive Übertragungsprinzip verzichtet komplett auf zusätzliche Energie. Dies ermöglicht einen zeitlich unbegrenzten Betrieb der Schaufenster-Lautsprecher. Ein lästiger Batteriewechsel wie bei Funklautsprechern entfällt somit.

Die Lautsprecher können mit einfachen Audio-Verstärkern betrieben werden. Es werden keine speziellen Verstärker benötigt. Da sich die Lautstärke bei dickeren Glasscheiben reduziert, empfiehlt sich die Anhebung der Verstärker-Ausgangsleistung. Eine Beeinträchtigung der Qualität in Abhängigkeit der Glasscheibe ist nicht gegeben.

Montage Schaufenster-Lautsprecher 
										Montage Schaufenster-Lautsprecher
									(Quelle: heddier electronic GmbH, Coesfeld)

Das schwarze, schlagfeste Kunststoffgehäuse wird einfach mit Sabotage-sicheren Hochlastsaugnäpfen an die Glasscheibe gehängt. Hierbei wird das Lautsprecherteil von außen, möglichst hoch, fixiert. Das kleinere Senderteil wird von innen an der gleichen Position befestigt. Bedingt durch die hohe Haltefestigkeit der Saugnäpfe ist ein nachträgliches Entfernen nur mit dem mitgelieferten Spezialwerkzeug möglich.

Erfahrung in anderen Projekten hat gezeigt, dass Vandalismus-Beschädigungen sehr selten sind. Ein kompletter Diebstahl ist bedingt durch die Befestigung und das Nichtfunktionieren ohne das Senderteil auszuschließen. Sollten wider Erwarten die außen liegenden Lautsprecherteile gestohlen oder beschädigt werden, können sie als Ersatzteil (Artikel SF-LAUT) nachbestellt werden.

Schaufenster-Tastatur

Die Schaufenster-Tastatur (Artikel SF-KEY) ist das ideale Produkt zur Realisierung kundenspezifischer Schaufenster-Anwendungen.

Auf der kompakten Controller-Platine befinden sich 16 Anschlusspunkte. Diese können mit beliebig geformten Metallflächen verbunden werden. Diese Metallflächen werden einfach hinter einem innen im Schaufenster befindlichen Aufkleber oder Display befestigt. Fertig ist eine einfache und benutzerfreundliche Schaufenster-Tastatur. Auf Wunsch können bis zu 4 Controller-Platinen (64 Tasten) kombiniert werden.

Montage Schaufenster-Tastatur 
										Montage Schaufenster-Tastatur
									(Quelle: heddier electronic GmbH, Coesfeld)

Die Gestaltung des Schaufenster-Displays kann mit den bekannten Techniken erfolgen. Prototypen können mit großformatigen Plottern erstellt werden. Für die Serienherstellung empfiehlt sich ein Siebdruckverfahren auf geeignetem Material.

Die Spannungsversorgung kann über das PS2-Tastaturanschlusskabel (Artikel SF-PS2) aus jedem Personal Computer erfolgen. Auf Wunsch ist auch ein PS2/DIN-Adapter (Artikel SF-D/P) lieferbar. Sofern kein PC eingesetzt wird, erfolgt die Stromversorgung über das 230 Volt-Steckernetzteil (Artikel SFKEY/PS).

Die Kommunikation mit der im Geschäft befindlichen Hardware kann auf zwei verschiedenen Wegen erfolgen. Die Daten werden im Regelfall über die Tastaturschnittstelle des Personal Computers übertragen. Hierbei sind verschiedene Protokolle wählbar.

Tabellenüberschrift

Protokoll Funktion
1 Übertragung der Tasten 0..9 und A...F
2 Übertragung wie Modus 1 mit anschließendem Carrige Return
3 Übertragung kundenspezifischer Tastencodes
4 Übertragung wie Modus 3 mit anschließendem Carrige Return
5 Infrarot-Übertragung
6 Selbstlern-Modus
7 Kaskadier-Modus (Master-Slave)

Sofern die Bedienung von beliebigen HIFI-Geräten, DVD- oder Videoplayern erforderlich ist, erfolgt die Steuerung über die integrierte Infrarot-Sendediode (Protokoll 6). Die Übertragung ist über Entfernungen bis zu ca. 5 m möglich. Hierdurch sind extrem preiswerte Schaufenster-Präsentationen realisierbar. Die Programmierung der Infrarot-Schnittstelle erfolgt durch eine selbstlernende Schnittstelle in Verbindung mit der original Fernbedienung.

Schaufenster-Bewegungsmelder

Der Schaufenster-Bewegungsmelder (Artikel SFMOVE) kommt überall dort zum Einsatz, wo die Erkennung und gezielte Ansprache von Passanten notwendig ist. Der nach dem Radar-Prinzip funktionierende Sensor erkennt Personen bis zu einer Entfernung von ca. 8 m. Die Empfindlichkeit lässt sich über einen internen Einstellregler regeln. Sofern ein Passant erkannt wird, meldet der Schaufenster-Bewegungsmelder dies über die Joystick-Schnittstelle (Gameport) dem Personal Computer. Zusätzlich wird die Erkennung visuell über eine LED angezeigt. Die Signalzeit der Meldung lässt sich ebenfalls über einen Einstellregler regeln. Hierdurch ist eine einfache Abfrage durch die Steuersoftware möglich.

Montage Schaufenster-Bewegungsmelder
										Montage Schaufenster-Bewegungsmelder
									(Quelle: heddier electronic GmbH, Coesfeld)

Der Schaufenster-Bewegungsmelder wird im Regelfall im unteren Bereich einer Schaufensterscheibe oder unsichtbar hinter einem Display installiert. Sofern Passanten angesprochen werden sollen, die an dem Fenster vorbeilaufen, ist es sinnvoll, links und rechts vom Präsentationsgerät je einen Schaufenster-Bewegungsmelder zu platzieren. Auf Wunsch kann hier auch eine links/rechts- oder Kommen- und Gehen-Erkennung durchgeführt werden.

Der Schaufenster-Bewegungsmelder arbeitet im 9.35 GHz-Bereich und ist BZT zugelassen.

Schaufenster-Kundenkarte

Die Schaufenster-Kundenkarte (Artikel SFCUSTCARD) ermöglicht die zuverlässige Identifikation von Personen vor der Schaufensterscheibe. Hiermit ist es möglich, auch auf Personen bezogene Daten zu vermitteln. Der kompakte Sensor (Durchmesser ca. 80 mm) wird einfach von innen an der Scheibe befestigt.

Montage Schaufenster-Kundenkarte 
										Montage Schaufenster-Kundenkarte
									(Quelle: heddier electronic GmbH, Coesfeld)

Die Verbindung zum Personal Computer wird über die serielle RS232-Schnittstelle realisiert. Die Betriebsspannungsversorgung erfolgt aus dem PS2-Tastaturanschluss. Auf Wunsch ist auch ein PS2/DINAdapter (Artikel SF-D/P) lieferbar. Sofern kein PC eingesetzt wird, erfolgt die Stromversorgung über das 230 Volt-Steckernetzteil (Artikel SF-KEY/PS).

Der Kunde kann sich entweder über eine mit einem Transponder bestückte Kunststoffkarte oder über einen Schlüsselanhänger identifizieren. Es sind bis zu 4.29 Milliarden verschiedene Codes möglich. Auf Wunsch können auch Daten in die Kundenkarte zurückgespeichert werden. Die Schaufenster-Kundenkarte arbeitet im 125 kHz-Bereich und ist BZT zugelassen.

Beispiele für den Einsatz der Durchglas-Technik in der Praxis

Die folgende Aufstellung soll einen kleinen Überblick über verschiedene Schaufenster-Präsentationen geben. Die Aufgabenstellung entspricht Projektprofilen aus dem Vertriebsalltag der heddier electronic GmbH. Die aufgeführten Komponenten sind die zur sinnvollen Realisierung notwendigen Bausteine. Nicht enthalten sind eventuell notwendige Video- oder Softwareproduktionen.

Reisebüros I

  • Schaufenster-Informationssystem für die Bewerbung von Hotels und Pensionen inklusive der Anzeige von freien Betten in einem Fremdenverkehrsbüro.
  • Benötigte Komponenten:
    • Schaufenster-Tastatur mit Tastatur-Display
    • Personal Computer mit Monitor
  • Hardwarekosten ca. 1200 bis 1700 Euro

Reisebüros II

  • Schaufenster-Informationssystem für die Bewerbung von Last-Minute-Reisen im Reisebüro.
  • Benötigte Komponenten:
    • Schaufenster-Tastatur mit Tastatur-Display
    • Personal Computer mit Monitor
  • Hardwarekosten ca. 1200 bis 1700 Euro

Reisebüros III

  • Schaufenster-Informationssystem für die Bewerbung von Reisen, Hotelanlagen oder Spezialangeboten im Reisebüro.
  • Benötigte Komponenten:
    • Schaufenster-Tastatur mit Tastatur-Display
    • Schaufenster-Bewegungsmelder (optional)
    • Schaufenster-Lautsprecher
    • DVD-Player mit Fernseher
  • Hardwarekosten ca. 1200 bis 1600 Euro

HIFI-Handel

  • Schaufenster-Fernbedienung für die Vorstellung eines neuen Fernsehgerätes, DVD-Players oder vergleichbare Consumer Electronic. Hiermit kann der Kunde das neue Gerät schon im Schaufenster testen. Als Special Events lassen sich beispielsweise Fußballspiele oder Autorennen auf die Straße übertragen.
  • Benötigte Komponenten:
    • Schaufenster-Tastatur (Infrarot-Schnittstelle)
    • Tastaturdisplay
    • Schaufenster-Lautsprecher
  • Hardwarekosten ca. 300 bis 400 Euro

Internet

  • Ein Schaufenster-Internetterminal ermöglicht den kostenlosen Zugang ins Internet. Die Bedienung erfolgt über eine virtuelle Tastatur.
  • Benötigte Komponenten:
    • Schaufenster-Tastatur mit Steuersoftware
    • Schaufenster-Lautsprecher
    • Schaufenster-Kundenkarte (optional)
    • Personal Computer mit Monitor
  • Hardwarekosten ca. Euro 1300 bis 1800.

Immobilienmakler

  • Schaufenster-Informationssystem für den Verkauf von Immobilien.
  • Benötigte Komponenten:
    • Schaufenster-Tastatur mit Tastatur-Display
    • Personal Computer mit Monitor
  • Hardwarekosten ca. 1100 bis 1400 Euro

Banken

  • Schaufenster-Informationssystem für die Anzeige von Devisen- und Aktienkursen.
  • Benötigte Komponenten:
    • Schaufenster-Tastatur mit Tastatur-Display
    • Personal Computer mit Monitor
  • Hardwarekosten ca. 1000 bis 1500 Euro

Apotheken

  • Schaufenster-Informationssystem für die Beratung von Kunden zu Themen der Gesundheitsvorsorge.
  • Benötigte Komponenten:
    • Schaufenster-Tastatur mit Tastatur-Display Schaufenster-Bewegungsmelder (optional)
    • Schaufenster-Lautsprecher
    • DVD-Player mit Fernseher
  • Hardwarekosten ca. 1200 bis 1600 Euro

Bei allen angegebenen Preisen handelt es sich um Verkaufspreise. Die Preisspanne ergibt sich aus der Stückzahl und den verschiedenen Leistungsmerkmalen der Systeme. Durch Leasing oder Miete lassen sich monatliche Kosten von unter 50 Euro pro System realisieren.

Fazit ...

Mit diesen Komponenten und lässt sich ein Großteil der denkbaren Präsentationsanwendungen für Schaufenster realisieren. Insgesamt stellt die Durchglas-Technik somit eine Möglichkeit dar, auch außerhalb der Ladenöffnungszeiten mit den Kunden zu interagieren und deren Informationswünsche in der jeweils präferierten Detailliertheit zu befriedigen sowie auch (Spontan-)Käufe zu induzieren.

Dr. Lars Fischer