News vom 06.01.2003

Weltmarkt für Smartcard-Lesegeräte und –Terminals

Nachfrage nach Sicherheitslösungen pushed Markt für Smartcard-Lesegeräte und –Terminals

Der Bedarf an sicheren Authentifizierungs- und Identifizierungslösungen beherrscht derzeit die Tagesordnung von Politikern und Wirtschaftsmanagern. Das Wachstum im eCommerce-Bereich, große staatliche IT-Projekte und das steigende Sicherheitsbewusstsein seit dem 11. September sorgen für verstärktes Interesse an Smartcards als viel versprechender Sicherheitstechnologie. Diese Nachfrage soll sich auch positiv auf den Markt für Smartcard-Lesegeräte und -Terminals auswirken. Laut einer Analyse der Unternehmensberatung Frost & Sullivan aus dem dritten Quartal 2002 sollen die weltweiten Umsätze mit Lesegeräten und Terminals von heute 1,42 Milliarden US-Dollar auf schätzungsweise 3,30 Milliarden US-Dollar im Jahr 2006 wachsen. Zeitgleich steigen die verkauften Stückzahlen von 9,1 auf 25,4 Millionen.

Smartcard-basierte elektronische Authentifizierung wird durch den e-Commerce-Boom via Internet, Intranet und VPNs (Virtual Private Network) zur zentralen Lösung, um Datenintegrität und sichere Prozessabläufe zu gewährleisten. Der Zuwachs an Netzwerksicherheitsapplikationen soll die Nachfrage nach Smartcard-Lesegeräten weiter ankurbeln.

Industrienormen und PC-Massenmarkt sorgen für Auftrieb

Die vermehrte Integration von Smartcard-Lesegeräten in PC-Systeme lässt die Einsatzmöglichkeiten deutlich größer werden. Die Bemühungen führender Hersteller wie Hewlett-Packard, IBM, Compaq, Dell and Acer, die Smartcard-Lesegeräte in typische PC-Komplettangebote zu implementieren, machen die Lesegeräte zu einer fest installierten Komponente des Standard-PCs. Sinkende Preise für die Hardware regen dazu an, vorhandene PC-Systeme und Notebooks mit Lesegeräte nachzurüsten. Die branchenweiten Bestrebungen, Smartcards wie Smartcard-Lesegeräte verstärkt mit dem Computer-Massenmarkt zu verbinden, resultierten in der Implementierung neuer technischer Standards. Diese Kompatibilitätsnormierungen von Personal Computer / Smartcard (PC/SC) erleichtern die Herstellung von PC-Anwendungen mit Lesegeräten.

Europay-MasterCard-Visa (EMV) treiben Marktentwicklung

Anoop Ubhey, Smartcard Analyst bei Frost & Sullivan, bemerkt zur derzeitigen Marktlage: "VISA und MasterCard spielen eine wichtige Rolle als Schrittmacher auf den Bank- und Kassen-Terminalmärkten. Die Initiative von Europay-MasterCard-Visa (EMV) und die von diesen Instituten angebotene Haftungsumkehr weg vom Händler auf die kartenausgebenden Banken (‚Liability Shift‘), werden die zentralen Entscheidungskriterien sein, um zu EMV-kompatiblen Smartcards und Smartcard-Terminals überzuwechseln."

Die Migration auf EMV-Standards und der dadurch bedinge Aufrüstungsbedarf der Infrastruktur werden die Anzahl von Smartcart-basierten Kassenterminals anwachsen lassen. Innerhalb der nächsten Jahre müssen weltweit 22 Millionen Kreditkarten-Terminals ersetzt oder nachgerüstet werden. Jedoch bremsen die hohen Unkosten für die Aufrüstung der Terminalinfrastruktur das Wachstum deutlich. Einerseits sinken zwar die Ausgaben für die Smartcards, aber andererseits kommen hohe Kosten für die Verteilung an die Kunden hinzu. Dies führt zu einem gedämpften Wachstum im Bankwesen und hat die Umrüstung anhängiger Terminalsysteme verlangsamt. "Die Industrie unternimmt große Anstrengungen, um die Händler anzuspornen und bei ihrem Wechsel zu unterstützen. Zwischenzeitlich könnte aber gerade die vorhandene Infrastruktur zum Erfolgsfaktor für die Smartcards werden - denn der Handel muss die Möglichkeit haben, mit vorhandenen Einrichtungen zu arbeiten, damit die POS-Terminals (‚Point-of-Sale‘, Kassenterminals) weiterhin genutzt werden können", erläutert Ubhey.

Sicherheitsbedarf großer staatlicher Projekte bietet enormes Umsatzpotenzial

Staatliche Einrichtungen sind oftmals die größte PC-Anwendergruppe und haben ein großes Interesse daran, ihre Daten durch Smartcard-basierte Sicherheitslösungen vor unberechtigtem Zugriff zu schützen. Eine große Zahl von eGovernment-Projekten, die staatliche Dienstleistungen online anbieten sollen, bergen ein hohes Potenzial für Smartcard-basierte IT-Lösungen. Seit dem 11. September schenkt man vor allem in den Vereinigten Staaten den Smartcards als sichere elektronische Identifizierungsform größere Beachtung. "Wir gehen davon aus, dass die zahlreichen staatlichen Smartcard-Projekte eine Nachfrage nach Smartcard-Lesegeräten schaffen werden. Diese Aktivitäten schlagen auch auf den Privatmarkt durch. Der staatliche Bereich der Kartennutzung ist ein hochpotenter Markt, vor allem hier sind hohe Umsatzzahlen und ein riesiges, schnell wachsendes Marktpotenzial zu erwarten", fügt Ubhey hinzu.

Technische Symbiose von Biometrie und Smartcard erfüllt höchste Sicherheitsanforderungen

Der seit dem 11. September prognostizierte Boom in der Biometrie bietet ebenfalls ansehnliche Zuwachsmöglichkeiten für eine Smartcard-basierte Identifizierung und Authentifizierung. Als Ergänzung zu biometrischen Technologien erfüllen Smartcards höhere Ansprüche an Sicherheitsaspekte, Mobilität und Komfort. Die System-on-Card-Technologie bringt einen vollständigen biometrischen Sensor auf der Karte unter und bietet weiteres Umsatzpotenzial für die ebenfalls benötigten Lesegeräte.

Kräftiges Marktwachstum erwartet – EMEA ist Vorreiter

Die Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika (EMEA) wird aufgrund ihres beherrschenden Marktanteiles zum Vorreiter bei der Aufstellung von Smartcard-Lesegeräten und -Terminals. Für 2006 erwartet man im EMEA-Gebiet 46,6 Prozent des gesamten Marktumsatzes, gefolgt vom amerikanischen Kontinent mit 32,5 Prozent und dem asiatisch-pazifischen Raum mit 20,9 Prozent.

Gemplus und Ingenico sind Marktführer

Die Hersteller von Smartcard Lesegeräten erfreuten sich im Jahr 2001 an einem kräftigen Wachstum, wobei ein Projekt des amerikanischen Verteidigungsministeriums im Mittelpunkt stand. Gemplus behauptete seine Position als Marktführer. SCM Microsystems, zweitstärkster Wettbewerber, zeigte ebenfalls stabiles Marktverhalten, genau wie die Nummer drei am Markt OMNIKEY. Der POS-Terminalmarkt konsolidierte sich in den Jahren 2000-2001, wobei besonders die Übernahme von IVI Checkmate durch Ingenico zu nennen ist. Ingenico war 2001 sowohl bei den POS-wie auch bei den Smartcardfähigen-Terminals der unangefochtene Marktführer. Beachtliche 79 Prozent der Terminals von Ingenico sind zudem bereits smartcardfähig. In den selben Marktbereichen belegten Hypercom und Verifone den zweiten bzw. dritten Platz.

Der Weltmarkt für Smartcard-Lesegeräte und –Terminals - Umsatzprognose bis 2006:

Jahr Umsätze
(in Miliarden US-Dollar)
Umsatzwachstumsrate
(in Prozent)
2001 1,10 26
2002 1,42 30
2003 1,83 29
2004 2,34 28
2005 2,86 22
2006 3,3 15

Quelle: Frost & Sullivan Report 6785 (11/02)

Detaillierte Erkenntnisse lassen sich der folgenden Studie entnehmen: Frost & Sullivan’s Smart Card Readers/Terminal Market Q3/2002 (Report 6785-33), Preis: 2.280 Euro